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O P - I N T E R N AT [ 1 ] |
Sonntag 2.4.00 |
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Ankunft in Hamburg. Ich treffe im Soundgarden
Christian Mevs, meinen Produzenten.
Nach kurzer Begrüßung laden wir direkt mein Equipment aus
dem Wagen. Das Studio liegt im ersten Stock und seit gestern
ist der Aufzug kaputt, fett! Die nächsten 45 Minuten gehen
mit Schleppen drauf, danach gibt´s zur Belohnung lecker Studio
Espresso.
Einchecken: Die Wohnung liegt mitten auf dem Kiez (Hundestuhl-
Alarm) und übertrifft meine kühnsten Erwartungen. „Kausche“,
ein Ex-Seemann, ist für drei Monate verreist und ich
bewohne seine Bude. Das Wohnzimmer bleibt in den 60ern hängen.
Dagegen wirkt die Einrichtung meiner Eltern wie eine Computeranimation
aus „Wohnen in der Zukunft“. Das Schlafzimmer
vereint 70er- und 80er-Style: Schlafzimmerschrank mit Korkvertäfelung,
Raufaser lindgrün-pastell, Vorhänge orange-braun gemustert,
Lampenschirm lila - ich find´s fett!
Kurze Lagebesprechung mit Christian, Schlendern über die Reeperbahn
- Heißhunger! Ich zieh mir eine Krakauer bei meiner Lieblings-Imbiss-Bude
„Lucullus“, anschließend das ein oder andere Astra
im Pudel. Die Musik ist scheiße, die Luft schlecht und mir
auch. Ich gehe nach Hause auf „Schloss Neuschwanstein“,
wie ich mein Domizil ab jetzt nenne.
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Montag 3.4.00 |
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Treffpunkt 1 Uhr im Soundgarden. Ich frühstücke
ein Zigeunerschnitzel mit Bratkartoffeln, anschließend Studio-Espresso
und Aufbau. Zuerst die Carrerabahn dann den Rest. Drei Stunden.
Später steht „Der große Preis von AROMA“ und auch
mein Equipment. Verkabelung, ein bisschen „Midi-Gezicke“,
ansonsten läuft eigentlich alles reibungslos. 21.00 Uhr Schicht!
Nach ein wenig TV.
Auf „Neuschwanstein“ ab in den nahegelegenen „Bloody
Pudel“. Ich treffe Schorsch Kamerun. Er winkt, ich auch,
sonst nichts weiter. Ein paar Astra später gehe ich wieder
zurück in meine märchenhafte Unterkunft. Buona notte.
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Dienstag 4.4.00 |
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11.00Uhr Treffpunkt Soundgarden ... mehr Midi-Gedaddel als
gedacht - letztendlich funktioniert es dann doch und ich setze
mir die „Mütze“ auf und singe probeweise schon
mal drei Songs. Gutes Gefühl. 20.00 Uhr Feierabend. Treffen
mit Thorsten bei Buback (Verlag) . Wir hören das RMX-Album
der „Beginner“ durch, finden es gut und finden
es auch gut, jetzt noch einen „kleinen“ in der
Mutter (tolle Kneipe) zur Brust zu nehmen. Der „kleine“
wird immer größer und von Diskussion zu Diskussion ziehen
wir uns allmählich die Kirsche zu. Der „Unfall“
hat morgens um 2.00 ein Ende und wir spazieren nach Hause.
Ein wichtiger Abend!
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Mittwoch 5.4.00 |
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Treffpunkt 11.00 Uhr - Qualifying auf
dem „Großen Preis von AROMA“. Noch ein Tag mit
etwas Studio-Routine, morgen wird´s dann ernst. Trotzdem wird
am Abend schon die erste Spur heiß gemacht und wir nehmen
einen funky Gitarren-Take für „Groovin`“
auf. Am Abend treffe ich mich mit Michael (Motor) im Grünspan
zum Showcase von „Pain“. Abgefahrene Schweden
machen irgendwas zwischen Tekkno und Metal - interessant!
Mit einem „Acces all areas“ - Ausweis lerne ich
einen Vorteil einer Major-Company schätzen: Getränke im After-Show-
Bereich umsonst! Ich reisse mich trotzdem am Riemen und treffe
mich nach einem gelungenen Abend noch mit Christof, dem Drummer
von „Mina“, die in diesen Tagen ihre Aufnahmen
zum neuen Album abgeschlossen haben.
Um 3.00 Uhr morgens fall ich bedient ins Bett. |
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Donnerstag 6.4.00 |
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Treffpunkt „Großer Preis von AROMA“
- Christian ist jedoch kein ernsthafter Konkurrent! Sehr angenehmer
Studiotag ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Wir machen die
Gitarren für „On & On“, „Disco Devil“
und „Move Your Body“ klar - wir beide sind mit
den Ergebnissen sehr zufrieden. Am Abend noch einige Telefonate
und im Anschluß einen „gepflechten“ Glotzen-Abend.
Ab in die Heia ... morgen kommt Greg D.
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Freitag 7.4.00 |
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Fabelhaftes Wetter, sau-kalt, Aufwärm-Runden an der Carrera-Bahn
mit lecker Studio-Espresso und ab geht´s! Wir schaffen „Eighteen“
ganz und „Gimme“ fast - dann rauscht Greg D. auf,
bringt seine Trommeln und sexy-dance-feeling mit. Der Soundcheck
geht überraschend schnell von der Hand, unsere Vorarbeit in
Greg D´s Groove Kitchen macht sich bezahlt! Innerhalb kürzester
Zeit haben wir einen Disco-Drum-Sound, um den uns Giorgo Moroder
beneiden würde. Doppelrahmstufe, Digger!
Greg macht mit einem sexy Take „Destiny“ frisch,
dann Feierabend beim Punkkonzert im Hafenklang.
Christian ist als Ex-Gitarrist von „Slime“ und
„Angeschissen“ in dieser Posse eine Art Legende
und kennt so ziemlich jeden dort. Jaques Palminger bestreitet
vor einem gemischten Puplikum (gut die Hälfte besteht aus
Pöbel-Sauf-Punks) das Vorprogramm mit seinem Dia-Vortrag über
Sexualität (bizarr!!!). Dann die „Grauen Zellen“;
halb-heftige Mucke mit sozial- pädagogischem Ansatz - irgendwie
seltsam!?! Der Sänger gestikuliert eifrig und das Ganze wirkt
wie André Heller auf Punk. Kurzes schnacken mit Thomas von
den Sternen und seiner Freundin Peta (übrigens die gute Seele
im Soundgarden). Den Rest des Abends verbringen wir im Pudel.
Bedeutungsschwangere Gespräche mit philosophischem Inhalt
(...schon mehrere Astras!), über die Welt (noch ein Astra,
bitte) und überhaupt... (das letzte Astra!). Gegen 3.00 Uhr
geht´s ins Bettchen.
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Samstag 8.4.00 |
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Beim verlassen von Neuschwanstein finden wir einen knallroten
Geldbeutel der sich uns nahezu aufdrängt. 260 Mark sind drin,
aber das Gute in uns siegt und wir hängen eine Notiz an die
Haustür und der rechtmäßige Besitzer meldet sich noch am Nachmittag.
Schade eigentlich...
Für Greg D. wird´s heute ernst. Der ist aber in einer erstklassigen
Verfassung und trommelt sich Song für Song in unsere
Herzen. Ich mache zwischen drin auch gerne mal Pause und suche
Flohmärkte, wo (zumindest heute) keine sind. Am Ende des Tages
sind es drei Songs, fett! Wir belohnen uns mit einem
Essen beim Inder, nochmal fett! Auf dem Kiez wimmelts
vor „Touris“, Mojo Club, Mandarin-Bar oder Meany-Bar
kann man heute vergessen. Es kommt was kommen musste: Pudel!
Auch voller Touris, aber mit einem guten Platz läßt sich´s
hier aushalten. House vom Feinsten,
Wir lieben es und gehen erst spät zurück auf´s Schlösschen.
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Sonntag 9.4.00 |
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Es geht weiter mit Drum-Session, Greg fährt schon mal vor.
Ich häng´ noch ein bisschen ab und als ich gegen 1.00 im Soundgarden
auflaufe, ist „No Reply“ bereits so gut wie im
Kasten und Gregs „Angstgegner“ damit besiegt.
Ratz fatz zum nächsten Track „Never Ever“ und
hier bahnt sich ein kleiner Verbremser an! Die Mühe lohnt
jedoch und heraus kommt ein ast(ra)reiner Drum-Take, Digger
da geht einiges!!! Wir sind für heute durch, quatschen noch
miteinander, bis Greg und ich uns auf den Weg machen zu den
„Lemonbabies“. Nettes Konzert, nette Madeln, ganz
nett besucht und das wars auch. Zurück nach St. Pauli, Homebase,
Pudel! Ultra-nervige Lala von so einer Art „Punk-Drum
& Bass-Performer“ - grausam! Wieder angeregte Unterhaltung
mit Greg D...
Ein paar Astra später ab nach „Schloss Neuschwanstein“.Wir
glotzen noch einen gnadenlosen Flugzeug-Katastrophen-Streifen
Marke USA 1997 mit unerträglichen Schauspielern und einer
hahnebüchenen Story - ich penne auf der Wohnzimmercouch ein,
3.30 Uhr .
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Montag 10.4.00 |
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Nochmal Kollege Greg D. mit trommeln! Er topt tatsächlich
den „Never Ever“-Take von gestern, raschelt hier
und da noch mit den Besen ´rum und dann war´s das für ihn.
Erstklassige performance, Alder ! Der Tag ist jung, ich bin
es auch, also auf zu neuen Ufern und ran an die Gitarren.
Alles läuft eigentlich ganz easy und am Abend haben wir „Never
Ever“ und „Airport“ im Sack!
Greg muß leider los und mit ihm verabschiedet sich auch mein
Immunsystem - deswegen entfällt für mich auch das Treffen
mit Michael (Motor) bei „Schönheitsfehler“.
Als ich nach Hause komme stimmt irgendetwas mit der Bude nicht:
Gardinen zugezogen, alle Zimmertüren geschlossen etc. Bei
mir kommt „Aktenzeichen XY“-Stimmung auf und ich
verriegle erstmal alle Türen um einen vermeintlichen Bösewicht
dingfest zu machen. Ich telefoniere (offengestanden etwas
verängstigt) mit Christian schildere ihm die Situation, versichere
ihm, daß ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin und
auch sonst keine Drogen nehme. Er findet ebenfalls keine Erklärung
und mahnt zur Besonnenheit. Ich gehe taktisch vor und reisse
mutig Tür um Tür auf, um festzustellen, ob ein Geist auf unserem
Schlösschen wohnt! Niemand! Erleichtert und gleichzeitig verunsichert
schlafe ich kurz darauf ein (ich schwöre, so war´s).
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Dienstag 11.4.00 |
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Ca. 8.00 Uhr: es klingelt! Ca. 8.30 Uhr: es klingelt noch
einmal (beide Male komm´ich nicht hoch, ich fühle mich wie
im Koma). Ca. 9.00 Uhr: es sperrt an der Wohnungstür, ein
älterer Herr mit weißem Haar steht halb in der Tür als er
mich bemerkt. Panisch schmettert er die Tür hinter sich zu
und verriegelt sie von außen. Ich komme langsam auf Betriebstemperatur
und entschließe mich das „Phantom“ zu stellen.
Bis ich die Hose mit den Hausschlüsseln finde, ist der „Ghost
of Newswanstone“ jedoch über alle Berge. (Ich werde
ihn die nächsten Wochen auch nie mehr zu Gesicht bekommen).
Normalität! Treffpunkt 11.00 Uhr Espresso, aufwärmen am “AROMA-
Ring“ , weiter mit Gitarren, bis Achim kommt, der Pedal-Steel-Mann
aus Gelsenkirchen. Zu solchen Typen stellt man sich eigentlich
ein Hawaii-Hemd oder ein Lederstrumpf- Outfit vor... Achim
nicht. Er kommt mit Slacker-Klamotten und Tredlocks
bis zum Popo, recht so! Christian hat einen ziemlichen Plan,
was gespielt werden soll. Ich eher nicht und abgesehen davon,
dass Achim ein netter Typ ist und sein Instrument ein wunderbares
Geräusch von sich gibt, hege ich gemischte Gefühle - Begeisterung
und Skepsis! Nach einem Haufen Tracks auf mehreren Songs ist
der Tag vorbei. Bei mir geht´s gesundheitstechnisch aufwärts,
dafür schmiert Christian ab - morgen Zwangspause. Ich gehe
ins Kino: „Sleepy Hollow“ - kompletter bollock!
Ich brauche noch etwas Entertainment und gehe ... zu che´
Pudel. Dort treffe ich auf einen gutgelaunten und leicht angestochenen
Rocko Schamoni, der Charlotte (einer Viva 2 Moderatorin, wie
sich später herausstellen wird) einen ins Knie flirtet. Koze
ist auch da und der Abend nimmt seinen Lauf. Es wird 3.00
Uhr und diesmal bin ich mehr als nur beschwippst - schöner
Abend!
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Mittwoch 12.4.00 |
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Heute is´ “off”, auf deutsch frei! Es schifft
was geht und ich werde mich den Pladdenläden im Schanzenviertel
widmen. Käffchen bei Buback, wieder rumtreiben, essen, Kino
(“American Beauty”).
Glotze, Bett.
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Donnerstag 13.4.00 |
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Nach der gestrigen Pause steigen wir direkt wieder ein und
konzentrieren uns ab heute auf den Gesang. „Fascinating
Times“ wird aufgelegt und nach gut zwei Stunden können
wir schon ein Ei´drüber machen! „Digger das geht“,
denk ich mir und nehme mir gleich noch „Grooving“,
ein etwas aufwendigeres Teil, zur Brust. Auch das schnurrt
und so beenden wir den Arbeitstag k.o., aber glücklich über
die Ergebnisse. Ich schone meine Kräfte, bleib auf Neuschwanstein
und gehe zeitig ins Bettchen, weil morgen wieder Vocals...
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Freitag 14.4.00 |
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Am „Großen Preis von AROMA“ macht Christian keine
nennenswerten Fortschritte - in den Kurven ist auf ihn Verlass,
er fliegt bei jeder vierten... An den Reglern sieht
das dann ganz anders aus - wir korrigieren „Grooving“,
schaffen „On & On“ komplett und „Where
Would I Be Without You“ weitgehend. Mir macht das einen
riesigen Spaß, ich komme mit den Gesängen weit besser klar
als ich gedacht hatte.
Am Abend werde ich dieses „Hoch“ feiern und Thorsten
(Buback) im Molotov treffen, wo er ein Konzert mit einer japanischen
Girly-Garagen-Kapelle veranstaltet. Sixties-Sound at it´s
best, die Surprems sind mit dabei, Booker T & The MC´s
auch und die B 52´s auf Helium; nach japanischer Manier ist
die Kopie wieder mal besser als das Orginal! Einmalig! Neben
der Buback-Posse treffe ich noch eine Menge anderer Menschen
und bin köstlich unterhalten. So gegen 3.00 Uhr morgens mach
ich noch einen auf Rock ´n Roll-Animal und zieh mir noch ne
Krakauer bei „Lucullus“... die Vorstellung davon
ist wie so oft besser als die Realität. Vollgefressen wie
ich bin, gehe ich in die Heia, Buona notte...
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Samstag 15.4.00 |
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Felix von „Plexiq“ ist heute engagiert und hilft
ein bisschen bei den Keyboards: Hie und da was Neues ausprobiert,
alles in allem nichts Weltbewegendes... morgen wieder Vocals.
Deswegen (ver)schone ich mich vor Alkohol und Zigaretten und
bleibe auch gepflecht auf Neuschwanstein.
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Sonntag 16.4.00 |
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Wir heizen über die Carrera-Bahn und im Anschluss durch „Would
You Please Help Me, Baby“!
In dreieinhalb Stunden ist die Kuh vom Eis und wir gehen weiter
zu „Never Ever“, erklärter Weise.
Einer unserer Favourites und Single-Aspirant. Im Vergleich
zu anderen Liedern zickt dieses hier ein wenig ´rum. Wir probieren
deshalb ein paar „total crazy“ Sachen aus und
befinden uns schon nach 45 Minuten so extrem auf dem Holzweg,
dass gar nichts mehr geht! Wir lassen dieses Stück Musik
bis zum nächsten Morgen links liegen und werden sehen, was
passiert. Wir schalten ab, hören noch ein wenig Carpenters
und Aznavour und gehen nach Hause.
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Montag 17.4.00 |
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11.00 Uhr wie immer, Espresso, Qualifying. Christians Kurventechnik
zeigt keine Verbesserungen und er ist genau betrachtet mehr
mit „Wiedereinspuren“ beschäftigt als mit
tatsächlichem Fahren.
Ermüdungserscheinungen oder gar Frust zeigt er dabei nicht...
„Never Ever“ hauen wir mit neuem - alten
Ansatz in zwei Stunden ´runter und gehen ohne Umschweife zu
„Me, Myself & And Nobody Else“ - läuft wie
Butter, nächster Song, bitte: „No Reply“. Bis
auf Kleinigkeiten kriegen wir ihn fast durch. Good work! Feierabend
- Christian und ich gehen in die Spätvorstellung und
sehen uns „Der schweigende Stern“ an, ein DDR/Polen
B-Movie von 1959. Sagenhaft! Für die nächsten eineinhalb Stunden
amüsieren wir uns mit diesem Sci-Fi-Streifen, gegen den selbst
japanische Godzilla-Filme wie „Matrix“ wirken.
Wahnsinnige Bilder, wahnsinnige Dialoge - alles kompletter
Wahnsinn, absolut empfehlenswerter Trash! Ein Schlummi-Astra
im Restaurante Pudelino, dann ab.....
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Dienstag 18.4.00 |
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Ein normaler Studiotag mit allen Höhen und Tiefen... „Move
Your Body“ und “Airport“ bekommen den Gesang,
den sie „verdienen“ und das soll für heute genügen.
Am Abend erwartet uns eine Lesung mit Herrn Rocko Schamoni
in einem sehr gut besuchtem Mojo Club. Rocko läuft zur Höchstform
auf und alle Anwesenden hängen ihm an den Lippen. Thorsten
kommt mit Schorsch Kamerun zu spät. Kamerun geht, Thorsten
bleibt und wir kommen ins Plaudern. Nach gut einer Stunde
geht Thorsten nach Hause und ich, richtig, in den Pudel.
„Knarf Rellöm“ spielt noch ca. 30 Minuten und
mir reicht das auch. Das Konzert ist aus, die Leute strömen
Richtung Frischluft. Übrig bleibt Dennis, der momentane Drummer
bei „Quarks“. Wir begrüßen uns herzlich und
verabreden uns für die nächsten Tage, zumindest telefonisch.
Noch zwei, drei Tässchen Astra und zurück auf´s Märchenschloss.
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Mittwoch 19.4.00 |
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Mein zweiter freier Tag und es regnet schon wieder was das
Zeug hält. Trotzdem schwinge ich mich auf mein „Wheeler-18-
Gang“ und strample Richtung Blankeneese, dem Promi-Geddo
schlechthin.
Man mag es kaum glauben aber schon nach wenigen Minuten treffe
ich auf Kim (...ja, ihr lieben Teenies, den von Echt).
Kim und ich im Nieselregen in einem Hamburger Vorort. Er ist
zum greifen nah, ich könnte ihn jetzt ansprechen, ihn um ein
Autogramm bitten, ich habe frei, wir könnten sogar den ganzen
Tag abhängen, Videos gucken, kiffen, ihre neuen tollen Songs
durchhören oder sonst irgenwelche durchgeknallten Sachen unternehmen
... Ich erwache aus diesem Tagtraum und kehre in die Realität
zurück. Schließlich mache ich selbst gerade die Pladde für
den nächsten Sommer, außerdem könnte der Bengel fast mein
Sohn sein und somit sollte er wohl eher mich angraben. Ich
bleibe also ihm gegenüber kalt und er verschwindet sowieso
kurz darauf in einem dieser großkotzigen Häuser. Emporkömmling!
Der Rest des Tages geht in Klamotten- und Plattenläden drauf,
am Abend sehe ich mir „Phillip Boa & The Voodoo
Club“ an. Noch einen Schlummi-Fix im dem Club am Hafen,
dann pofen.
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Donnerstag 20.4.00 |
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Heute wieder richtig Arbeit. Wir starten mit „Disco
Devil“ einer weiteren vermeintlichen Single: ...“und
Alder, das geht!“ Mein Angstgegner ist damit gestorben
und ich denke der Song kommt später mal richtig fett! Der
zweite Song des Tages ist „18“. „The sound
of Munich comes back“ - im ganz großen Stil. Nach neun
Stunden Arbeit gönnen sich Christian und ich ein kleines Bierchen.
Er geht anschließend nach Hause, ich gehe zu „Boss Hog“,
Jon Spencer und seine Olle gucken. Konzert ausverkauft, Stimmung
so la la... Der aufmerksame Leser weiss, was im Anschluss
passieren wird: Pudel! Yes! Mein erstes Osterfest im Pudel!
Bei frühlingshaften Temperaturen treffe ich wieder Rocki Schamono
und wir erzählen uns einen über „Luisa Fernandez“,
“Electric Light Orchestra“, “AROMA“
und das „Risiko des Ruhms“ und und und. Dabei
fließt Astra wie die unweit entfernte Elbe und zusammen mit
der frischen Hafenluft ergibt das nach drei Stunden eine ziemliche
Schlagseite. Vielleicht machen wir ja was zusammen auf meiner
Pladde. Verabschiedung und ab auf´s Schlösschen. Ein schöner,
befriedigender Tag geht zu Ende.
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Freitag 21.4.00 |
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Zwei Arbeitssiege über „Destiny“ und „Gimme“
und damit sind die Gesänge abgeschlossen.Yes!
Gutes Gefühl, viel schöner aber noch ist die heutige Ankunft
von Miss Danny d´Amour. Morgen werden wir mit Danny ein paar
sexy “Hauch-Vocals“ aufnehmen und ich freue mich
schon darauf. Wir gehen essen und verabreden uns mit Christian
im Molotov wo er eine befreundete Band aus der Schweiz, „Alboth“
trifft. Die Musik kann ich in diesem Rahmen leider nicht beschreiben...!!
Auch Frau d´Amour möchte jetzt gerne noch in den Club mit
dem Hundenamen und das machen wir dann auch bis früh in den
morgen. Bouna Notte.
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Montag 23.4.00 |
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Treffpunkt 1 Uhr im Soundgarden. Ich frühstücke ein Zigeunerschnitzel
mit Bratkartoffeln, anschließend Studio-Espresso und Aufbau.
Zuerst die Carrerabahn dann den Rest. Drei Stunden.
Später steht „Der große Preis von AROMA“ und auch
mein Equipment. Verkabelung, ein bisschen „Midi-Gezicke“,
ansonsten läuft eigentlich alles reibungslos. 21.00 Uhr Schicht!
Nach ein wenig TV.
Auf „Neuschwanstein“ ab in den nahegelegenen „Bloody
Pudel“. Ich treffe Schorsch Kamerun. Er winkt, ich auch,
sonst nichts weiter. Ein paar Astra später gehe ich wieder
zurück in meine märchenhafte Unterkunft. Buona notte.
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Samstag 22.4.00 |
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Danny d´Amour singt und die Sonne geht auf. Der Studiotag
gehört ihr und am Abend haben wir die ganze Sache fertig.
Wir nützen die lauen Temperaturen und spazieren vom
Studio nach Hause auf Neuschwanstein. Wir haben noch Zeit
und beschließen etwas fern zu sehen, bevor wir ausgehen. Gegen
0.30, als wir einen Arnold Schwarzenegger-Streifen überstanden
haben, will ich losziehen, Frau d´Amour will nur noch ins
Bett. Ich benehme mich wie ein Gentleman und füge mich.
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Sonntag 23.4.00 |
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Christian und ich konzentrieren uns auf die noch einzuspielenden
Tracks: Wir wühlen uns von Song zu Song, von Gitarre zu Gitarre.
Kleinvieh macht auch Mist und am Ende haben wir wieder ein
paar „Puzzle-Steine“ mehr auf der Festpladde.
Abends gehen wir drei aus und sehen im historischen Kaiserkeller
(Beatles!!!) eine „Bush-Kopie“ namens „Myballoon“
an. Wir ziehen das durch und gehen dann in unsere Stammkneipe.
Wir unterhalten uns angenehm mit Mense und Jimi von „Egoexpress“,
die eher erstaunt sind, mich hier, und dann auch noch als
Musiker und nicht als „Pavian-Typ“, zu sehen.
2.00 Uhr wird´s dann auch und wir stiefeln nach Hause.
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Montag 24.4.00 |
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In acht Monaten ist Weihnachten und heute
ist mein vorerst letzter Studiotag. Wir gehen nocheinmal
genauso vor wie gestern, nur diesmal mit Solina-Strings, Wurlitzer-Piano
und Eko-Orgel (im Volksmund auch Keyboard genannt) . Nach
getaner Arbeit kommt quasi die Abrissbirne, und die mühevoll
aufgebaute und langsam gewachsene Atmo wird binnen kürzester
Zeit in den Urzustand zurückversetzt. Wehmut kommt auf. Aber
in drei Wochen wird es ja weiter gehen mit den alles entscheiden
Schritten.
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Dienstag 25.4.00 |
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Gestern vor vier Monaten war der erste Weihnachtsfeiertag
und ich habe heute um 12.00 Uhr noch ein Photoshooting, welches
mir mein „Motor-Man“ Michael noch untergejubelt
hat. Nach fast vier Wochen in einem sonnenlosen Tonstudio
ist mein Teint nicht gerade „südländisch“ - egal
- „...wir machen eh nur schwarz-weiß“. Nela, die
Photografin, ist äußerst professionel und freundlich und trotz
meines abgerockten Gesamtzustandes haben wir eine gute Zeit.
Sie ist guter Dinge bezüglich der Photos!?! In Kürze werden
wir sehen, was überwogen hat: das Profesionelle oder das Freundliche.
15.00 Uhr vorläufiges Abschiedsessen mit Christian am sonnigen
Hafen. 17.00 Abreise Richtung Fuggerstadt... das war´s für´s
Erste!
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